von Joshua Am 24. April 2020
Blickwinkel

Lehrling des Lebens

Seit ich begann auf die Lehren meiner Seele zu hören, habe ich vieles gelernt und wohl noch mehr verlernt. Ist das Leben nicht ein ewiger Zyklus von Geburt und Tod, Konstruktion und Dekonstruktion, Entfremdung und Heimkommen? Bewusst in diesen Zyklen zu leben heißt zu wissen, dass alles seine Zeit hat.

Das Leben enthüllt sich von selbst, wenn ich der Lebendigkeit und der Lebenskraft Raum gebe. Geduld ist eine notwendige Übung, dem Atem des Lebens zu vertrauen, damit die Dinge reifen können. Die Natur lehrt uns das in ihren Zyklen und in ihrem Rhythmus des Wachstums und Zerfalls.

Ich lasse mich darauf ein, dem Leben ohne Widerstand zu begegnen und sage Ja zu dem, was ist. Auch wenn ich es immer wieder vergesse, weiß ich, dass es weniger auf das Nicht-Sein des Erreichen-Wollens, sondern mehr auf das Sein des Werdens ankommt, in welchem gut geborgen das Davor, das Jetzt, und das Danach innewohnt. Wie die Erde drehe ich mich beständig um mich selbst und ich habe gelernt Schaf und Hirte, Gast und Gastgeber, Handwerker und Architekt, Wissenschaftler und Mystiker zugleich zu sein. Doch so, wie die Erde um die Sonne kreist, so dreht sich auch mein Leben um ein Zentrum außerhalb von mir, das mit seinem Licht in mein Leben scheint und es jeden Tag neu erleuchtet.

Ich habe gelernt in fruchtbare Erde Samen zu säen und sie mit Geduld und Liebe wachsen zu lassen.

Auf meinem Weg des Herzens habe ich viele verschiedene Werkzeuge der Seele kennengelernt, mit Ihnen gearbeitet und dessen Sinn und Nutzen erlebt. Da jeder Mensch individuell ist, ist es wichtig nicht zu urteilen, sondern sich daran zu erinnern, dass jeder seine eigene Werkzeuge finden muss. Zudem ist sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass jedes Seeleninstrument die Wahrnehmung subtil verändert und dadurch unsere Art, die Welt zu sehen prägt.

Neben der Gestalttherapie fand ich vor allem auf dem schamanischen Weg Werkzeuge mit natürlicher Signatur, die hochpräzise auf die feine Sprache der Seele eingestellt sind. Sie dienen der Heilung und dem Wachstum und sie respektieren die Sensibilität und die Verwundbarkeit des Lebens. Sie haben, so wie wir, ein eigenes Wesen und wollen achtsam und mit Respekt behandelt werden. Sie an meiner Seite zu wissen ist ein großes Geschenk, das nur mit Dankbarkeit, Liebe und Hingabe gewürdigt werden kann.

Ich habe gelernt zu atmen.

Ausgestattet mit geeigneten Werkzeugen lernte ich, dass Präsenz, Atmen und Sein-lassen viele Räume öffnen und, dass Verantwortung eine unausweichliche Antwort auf etwas ist, das weit über mich hinaus geht. In vielen kleinen Schritten lernte ich mein Licht und meinen Schatten kennen, lernte mich mit Mitgefühl anzunehmen und liebevoll zu umarmen. Das Da-sein und Gehalten-werden ist ein Schlüssel für Heilung und Gemeinschaft.

Geduld, Vertrauen und Hingabe sind stets meine treuen Begleiter. Es ist die Intimität mit mir selbst, die Verbindung mit mir selbst und die Beziehung mit mir selbst, die es mir ermöglicht Intimität, Liebe und Beziehung mit anderen zu leben. Und doch kann man nur geben, was man bekommen hat. Glücklicherweise gibt uns Mutter Erde großzügig alles, was wir brauchen, in Schönheit und Fülle.

Ich habe gelernt in die Stille zu lauschen.

Geduldig übe ich stets mich darin, meine Sinne zu verfeinern, um sensibler und wacher zu werden, um tiefer dem Klang der Stille lauschen zu können. Die Mysterien der Seele offenbaren sich hinter dem Schleier der Dinge. In die Stille zu lauschen heißt mit dem Ursprünglichen in Verbindung zu gehen. Wenn ich wirklich in Verbindung mit meinem Wesen bin, erlebe ich eine allumfassende Intimität mit dem Leben, in der ich etwas zutiefst Heiliges berühren darf. Oft empfinde ich dann eine so große Freude, die mich in den Armen der göttlichen Mutter glücklich zum Weinen bringt.

In Allem bin ich Dein.

Letzte Änderung am 10. März 2024 ◀ Zurück

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